Living Rocks of Mexico
Neue fundorte von Ariocarpus agavoides
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This article is reproduced form Kakteen und andere Sukkulenten 51 (5) 2000, 113-118 with the kind permission of the Editor and the authors. Thanks to Andreas Lange for preparing the electronic version of this text.

Sotomayor M., Arredondo A. and Martinez M.(San Luis Team)

DKG

Arista 885, Barrio Tequisquiapan. C.P. 78230, San Luis Potosí, S.L.P., México. cactus@orb.org.mx

Vorkommen auch in San Luis Potosí

Neue Fundorte von Ariocarpus agavoides

von J. Manuel Sotomayor M. del C., Alberto Arredondo Gómez & Mario Martínez Méndez

Resumen: Se describe la distribución y el habitat de las dos primeras localidades conocidas del Ariocarpus agavoides en el estado de San Luis Potosí, ambas se encuentran en el Municipio de Guadalcázar. Se describen las características edafológicas, geológicas, topográficas, altitudinales y climáticas de las localidades; así como la distribución de la poblacíon, vegetación y cactáceas asociadas. Las diferencias taxonomícas entre los individuos de la localidad tipo y las otras localidades en el estado de Tamaulipas vs las del estado de San Luis Potosi, están constituidas por et número de espinas [hasta 6, generalmente 4) y su persistencia en tubérculos adultos (1 a 4), así como pequenas variaciones en el color de los segmentos externos del perianto, concluyendo que son variantes ecotípicas insuficientes para alguna clasificación subespecífica. En estas nuevas localidades se califica su status como Riesgo Mínimo.

Abstract:The first two known sites in the state of San Luis Potosi for Ariocarpus agavoides are reported from the Municipio of Guadalcazar. The characteristics of the topography, geology, climate and soil composition are described as well as the populations distribution and associated vegetation. The taxonomic differences between the individuals of the type locality and those of the localities of San Luis Potosi State are constituted by the number of spines (up to 6, generally 4) their persistence in mature tubercles (1 to 4) and different color in the perianth external segments, concluding that they are insufficient for some infraspecific classification. The species is classified as Minimum Risk for the new localities.

Einführung:

Ariocarpus agavoides wurde von Ing. Marcelino CASTANEDA (1941) entdeckt und als Neogomesia agavoides erstbeschrieben. Später wurde die Art von ANDERSON & al. (1962) in die Gattung Ariocarpus (SCHEIDWEILER 1838) transferiert. Viele Jahre lang beschränkte sich die bekannte Verbreitung auf den Typfundort in der Umgebung der Stadt Tula, Tamaulipas, und man vermutete, die Art sei in diesem Bundesstaat endemisch. ANDERSON & al.(1994) berichteten von der Existenz von drei nahe beieinander liegenden Fundorten; kürzlich informierte Martínez J. G. (persönliche Mitteilung) von einem neuen Fundort südlich des Typstandorts.

Verbreitung im Bundesstaat San Luis Potosí

Während unserer Feldstudien entdeckte unsere Gruppe (San Luis Potosí) zwei neue opulationen von Ariocarpus agavoides in der Gemeinde Guadalcazar (Abb. 2, Karte 1), beide mit einer großen Anzahl Pflanzen.

Fundort 1 (Abb. 1): flacher Hügel mit Kalksteinsedimenten und Ablagerungen der Unteren Kreidezeit (INEGI 1979), mit alkalischen Böden (pH 8,3), lehmig-steinig, klassifiziert als Litosol mittlerer Textur (INEGI 1973), zwischen 1240 und 1280 Meter ü.N.N. und mit ca. 10% Gefälle. Klima trocken-halbwarm, mit Sommerregen, klassifiziert als BS0hw (INEGI 1983). Die dominierende Vegetation besteht aus Matorral Rosetófilo (sensu RZEDOWSKI 1957) mit Dominanz von Hechtia glomerata. Andere Begleitpflanzen sind Helietta parvifolia (Barreta), Dasylirion berlandieri (Sotol), Acacia crassifolia (Centavillo), Ephedra spec., Larrea tridentata (Gobernadora), Lippia berlandieri (Orégano), Mimosa zygophilia, Yucca carnerosana (palma samandoca), Celtis pallida (Granjeno). An anderen Kakteen finden sich: Coryphantha glanduligera, Coryphantha palmeri, Echinocactus platyacanthus, Myrtillocactus geometrizans und Thelocactus tulensis. Ein interessantes Phänomen ist die Sympatrie mit Ariocarpus retusus (Abb. 3).

Fundort 2 (Abb. 4): Hügel mit Kalksteinsedimenten der Unteren Kreidezeit, mit ähnlichem Boden und Klima wie der vorhergehende, mit sichtbaren Kalkfelsen. Er befindet sich etwa 12 km südöstlich von Fundort 1. Die Population von Ariocarpus agavoides befindet sich auf 1230 bis 1290m ü.N.N., das Gefälle beträgt 10-15%. Die Vegetation entspricht, der Einteilung nach RZEDOWSKI (1957) folgend, dem Matorral Rosetófilo mit Agave lechuguilla (Lechuguilla) und Hechtia glomerata (Guapilla); im höher gelegenen Teil finden sich Gebüsche von Agave striata (Espadín). Andere Begleitpflanzen sind: Larrea tridentata Larrea berlandieri, Ortosphenia mexicana, Ptelea trifoliata (Zamahuil, Zorrillito oder Palo Blanco), Yucca carnerosana. An anderen Kakteen finden sich Coryphantha palmeri, Echinocactus platyacanthus, Echinocereus pentalophus, Mammillaria formosa ssp. chionocephala, Mammilloydia candida, Opuntia imbricata, Opuntia leptocaulis, Opuntia microdasys und Thelocactus tulensis. An diesem Fundort gibt es keine Ariocarpus retusus.

Merkmale der Population

Ariocarpus agavoides ist an beiden Fundorten auf gleiche Art und Weise verteilt. Mit Vorliebe wächst er auf kleinen, offenen Stellen mit Kies ohne Vegetation und bildet Kolonien mit einer Populationsdichte von 8 bis 22 Individuen pro Quadratmeter. Am Fundort 1 sind  die Pflanzen nach Osten ausgerichtet, am Fundort 2 nach Norden. Die meisten Pflanzen weisen an einer oder mehreren Warzen Beschädigungen durch Ziegentritte auf. Wir schätzen die Zahl der Individuen an beiden Fundorten auf mehrere Tausend. Blütezeit ist im Monat September.

Morphologische Unterschiede

Die an den beschriebenen Fundorten angetroffenen Pflanzen weisen gleiche Größe, Warzen, Früchte und auch bezüglich Form, Größe und Farbe gleiche Samen auf wie für die Pflanzen des Typfundorts beschrieben (Abb. 5). Da alle untersuchten Pflanzen staubbedeckt waren, erscheint die Warzenfarbe hellgrau. CASTANEDAS Erstbeschreibung erwähnt fehlende Dornen oder selten 2, von 2 bis 4 mm Länge; die Beschreibung von BRAVO-HOLLIS & SANCHEZ-MEJORADA (1991) erwähnt "... selten mit 2 Dornen versehen."; ANDERSON (1994) schreibt in seiner kurzen Beschreibung "...usually lacking spines.." [...Dornen meist fehlend...]. Schließlich, nachdem wir verschiedene Pflanzen am Typfundort studiert haben, können wir bestätigen, daß die Warzen selten 1 oder 2 Dornen aufweisen.

Die Pflanzen der Fundorte im Staat San Luis Potosí weisen im Gegensatz zu den Pflanzen des Typfundorts und auch der übrigen Fundorte im Staat Tamaulipas auf jungen Warzen bis 6 (meist 4) Dornen auf, von denen 1 bis 4 auf den älteren Warzen verbleiben (Abb. 6). Die Areolen messen bis 4,5 mm im Durchmesser, sind rund, quer zur Warzenrichtung, bedeckt mit reichlich Wolle von grauweißer Farbe. Die Dornen sind gerade oder am distalen Ende leicht gebogen, an der Basis breiter, mäßig starr und zerbrechlich, basal abgeflacht (Abb. 7 und Abb. 8), einige mit einer adaxialen Längsfurche. Sie sind meist parallel zueinander gestellt, der Warzenrichtung folgend, 6 mm lang.

Es finden sich kleine Abweichungen der Blüten: die äußeren Perianthsegmente sind von weißer Farbe und haben eine breite, nicht scharf begrenzte Mittellinie von intensiv rosaroter Farbe (Abb. 9). Die äußeren Perianthsegmente sind von kräftiger rosa Farbe mit schmalem, etwas dunklerem Mittelstreifen.

Die angetroffenen Unterschiede sind für eine Klassifizierung im Rang einer Unterart nicht genügend, denn scheinbar handelt es sich nur um ökotypische Varianten zwischen den Habitaten des Typfundorts (Abb. 10) (HERNÁNDEZ-BARRERA 1992) und jenen in San Luis Potosí.

Gefährdungsgrad der Art

Die Fundorte im Bundesstaat Tamaulipas sind intensiv geplündert worden, sowohl der Typstandort als auch die beiden anderen. ANDERSON & al. (1994) erachten den Konservierungsstatus der Art an allen drei bekannten Fundorten als kritisch und klassifizieren sie als "bedroht". GLASS (1998) erwähnt, man kenne nur zwei oder drei kleine Populationen und stuft die Art als ernsthaft bedroht ein. Die NORMA OFICIAL MEXICANA (1994) klassifiziert sie in der Kategorie der Endemiten als "in Gefahr der Ausrottung" Die Art ist in CITES-Anhang I aufgeführt (HUNT 1999).

Gefährdungsgrad der Art an den Fundorten im Bundesstaat San Luis Potosí

Die beiden Fundorte können nicht landwirtschaftlich genutzt werden, sie befinden sich weit weg von menschlichen Siedlungen, sind illegalen Sammlern nicht bekannt und für die Bewohner der Gegend haben sie keinen bekannten Nutzen. Es existieren keine Anzeichen einer intra- oder interspezifischen Konkurrenz, weder von Krankheiten noch von Insektenschäden. Es bestehen lediglich Anzeichen der Überweidung durch Ziegen mit Beschädigung der Warzen durch Ziegentritte.

Die Entdeckung der beiden beschriebenen Fundorte ändert viel am Gefährdungsgrad von Ariocarpus agavoides. In Übereinstimmung mit den IUCN-Kriterien (IUCN 1994) beurteilen wir den Gefährdungsgrad als "niederes Risiko/wenig besorgniserregend". Falls diese Populationen von illegalen Plünderern entdeckt werden, dürfte ihnen jedoch das gleiche Schicksal drohen wie denen im Bundesstaat Tamaulipas.

Schlußfolgerungen 

In Übereinstimmung mit den bis heute bekannten Daten existieren 6 Fundorte und dies ist die erste deutschsprachige Meldung über Vorkommen dieser Art im Bundesstaat San Luis Potosí, Mexiko. Die morphologischen Unterschiede entsprechen ökotypischen Varianten, die keinen infraspezifischen Rang verdienen. Der Gefährdungsgrad wird durch den neuen Fund merklich verändert

Ein adultes Exemplar wurde im Herbario Isidro Palacios del lnstituto de Investigaciones de Zonas Desérticas de la Universidad Autónoma de San Luis Potosí (SLPM) hinterlegt unter der Nummer SLPM 27472.

Danksagung

Biol. José García Pérez, verantwortlich für das Herbario Isidro Palacios, für seine Hilfe bei der Präparierung und Herstellung der Herbarbelege; Betty Fitz Maurice für die Übersetzung der Zusammenfassung; CoNaCyT für die finanzielle Unterstützung des Proyecto RN-8/97 und der Fundación PRODUCE de San Luis Potosí A.C. für die finanzielle Hilfe sowie Dr. Reto F. Dicht für die deutsche Übersetzung.

Literatur:

ANDERSON, E. F. (1962): A revision of Ariocarpus (Cactaceae). II, The status of the proposed genus Neogomesia. - Amer. J. Bot. 49: 615-622. 

ANDERSON, E. F., ARIAS MONTES, S. & TAYLOR, N. P. (1994): Threatened cacti of Mexico, - Royal Botanic Gardens, Kew.

BRAVO-HOLLIS, H. & SANCHEZ-MEJORADA R., H. (1991 ): Las Cactáceas de México, Vol. 2. - Universidad Nacional Autónoma de México, México D. F.

CASTANEDA, M. (1941 ): A new cactus. - Cact. Succ. J. Amer. 13: 98.

HERNANDEZ-BARRERA, J. T. (1992): Aspectos biológicos de Ariocarpus agavoides (Castaneda) Anderson. - Cact. Suc. Mex. 37(2): 40-45.

HUNT, D. (1999): CITES cactaceae checklist. 2nd ed. - Royal Botanic Gardens, Kew.

GLASS, C. (1998): Guía para la identificación de las Cactáceas amenazadas de México. - Edit. Fideicomiso Fondo para la Biodiversidad, México.

INEGI (Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática) (1973). Carta Edafológica, F-14-A-46, esc.: 1:50.000.

INEGI (Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática) (1973). Carta Geológica, F-14-A-46, esc.: 1:50.000.

INEGI (Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática) (1973). Carta Estatal de Climas esc.: 1:1.000.000.

IUCN (1994) Species Survival Commission. Red List categories. Version 2.2. - Schweiz

NORMA OFICIAL MEXICANA (1994): Diario Oficial de la Federación. Norm-059-Ecol-94.

RZEDOWSKl, J. (1957): Vegetación de las zonas Aridas de los Estados de San Luis Potosí y Zacatecas. - Rev. Soc. Mex. Hist. Nat. 18: 1-4.

SCHEIDWEILER M. J. (1838): Descriptio diagnostica nonnullarum Cactearum quae a domino Galeotti in provinciis Potosi et Guanaxato regni Mexicani inveniuntur. GenusAriocarpus. - Bull. Acad. Sci. Brux. 5: 491-492

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